Kapitel 22: Zerbrechliches Glück

Silke hat Den Zwergpudel auf den Arm Und der Kleine schleckt auch sie ab

In der grauen Betonwüste, die nun ihr Zuhause war, geschah nach dem verheerenden Unfall ein leises, fast schon heiliges Wunder, als die gesamte Familie zu einem unzertrennlichen Bollwerk der Fürsorge zusammenwuchs, um die kleine Sabine auf ihrem mühsamen Weg zurück ins Leben zu begleiten. Gemeinsame Spaziergänge, bei denen jeder Schritt für Sabine eine schmerzhafte Eroberung war, und geduldige Sprechübungen, bei denen jedes gestammelte Wort wie ein Sieg gefeiert wurde, bestimmten fortan den Alltag und schweißten die Geschwister auf eine neue, tiefere Weise zusammen. Inmitten dieser schweren Zeit entdeckten sie die heilsame Kraft des Humors, der es ihnen ermöglichte, der Tragödie mit einem Lachen zu begegnen, das Sabine sichtlich guttat und die erdrückende Schwere für kostbare Momente vertrieb. Sonntags etablierte sich ein neues Ritual der Hoffnung, bei dem es frisch gebackenen Kuchen mit Milch gab – Kirschkuchen für Sabine, Marmorkuchen für David und für Silke, die genügsame Seele, war jede Sorte recht.